ADB:Güldenstädt, Johann Anton

aus Wikisource, der freien Quellensammlung

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Güldenstädt, Johann Anton“ von Friedrich Ratzel in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 10 (1879), S. 115, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:G%C3%BCldenst%C3%A4dt,_Johann_Anton&oldid=- (Version vom 23. April 2024, 15:32 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
<<<Vorheriger
Guldenschaff, Johann
Band 10 (1879), S. 115 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Johann Anton Güldenstädt in der Wikipedia
Johann Anton Güldenstädt in Wikidata
GND-Nummer 120640759
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|10|115|115|Güldenstädt, Johann Anton|Friedrich Ratzel|ADB:Güldenstädt, Johann Anton}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=120640759}}    

Güldenstädt: Johann Anton G., Erforscher des Kaukasus, geboren zu Riga 1745, besuchte das dortige Lyceum, studirte Medicin von 1763–67 in Berlin und Frankfurt a. O., folgte 1768 einem Rufe der St. Petersburger Akademie der Wissenschaften zu einer Forschungsreise in die nordöstlich vom Kaukasus gelegenen Grenzgouvernements. 1768 reiste er von Moskau nach Astrachan und Kisljar, erforschte 1770 die Gebiete von Terek, Sundsha, Aksaj und Koisa, 1771 Ossetien, die kleine Kabarda und die Bäder von Terr und kam bis Tiflis, 1772 bereiste er Kachetien und Imeretien, 1773 an der Malka hinauf nach der großen Kabarda und an der Kuma hinauf nach dem höchsten Theile des Beschtau; über Tscherkask und Asow kehrte er 1775 nach St. Petersburg zurück, wo man ihn 1771 zum ordentlichen Mitglied der Akademie und Professor der Naturgeschichte ernannt hatte. Er starb daselbst 1780. G. selbst hat nur kleinere Abhandlungen veröffentlicht. In den Petersburger akademischen Kalendern von 1776–79 erschienen: „Ueber die Häfen des asow’schen, schwarzen und weißen Meeres“ (mit Karte), „Geographische, physische und medicinische Beschreibung der heißen Quellen im Gouvernement Astrachan und an dem Flusse Terla“, „Geographische, geschichtliche und statistische Nachrichten über die neue Grenzlinie des russischen Reichs zwischen dem Flusse Terek und dem azow’schen Meere“ (mit Karte). Ferner: „Discours académique sur les produits de Russie propres pour soutenir la balance du commerce extérieur toujours favorable“, St. Petersb. 1777. „Ueber die Handelsverhältnisse zwischen Rußland und Deutschland auf der Donau und dem schwarzen Meere“ (Russisch in den Akademischen Nachrichten von 1780). Nach Güldenstädt’s Tode gab Pallas „J. A. Güldenstädt’s Reisen durch Rußland und im kaukasischen Gebirge“ (1. Bd. 1787, 2. Bd. 1799) und späterhin J. KlaprothDr. J. A. Güldenstädt’s Reisen nach Georgien und Imereti“ (Berl. 1815) heraus. G. ist neben Georgi, Gmelin u. A. einer der hervorragendsten Gehülfen Pallas’ bei der Durchforschung Rußlands gewesen; er trägt den Stempel der Schule dieses Meisters in seiner vielseitigen und ruhigen Beobachtung und klaren Darstellung; in der Richtung auf die wirthschaftlich nützlichen oder interessanten Fragen erinnert er an Georgi. Die Kenntniß des Kaukasus und seiner Völker verdankt ihm ihre Grundlagen.