ADB:Maximilian (Herzog in Bayern)

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Artikel „Maximilian, Herzog in Baiern“ von Hyacinth Holland in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 52 (1906), S. 258–270, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Maximilian_(Herzog_in_Bayern)&oldid=- (Version vom 29. März 2024, 14:53 Uhr UTC)
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Maximilian, Herzog in Baiern, geboren am 4. December 1808 zu Bamberg, † am 15. November 1888 in München, der einzige Sohn des Herzogs Pius August von Birkenfeld-Gelnhausen (geboren am 1. August 1786 in Landshut, † am 3. August 1837 zu Bayreuth) vermählt am 26. Mai 1807 mit Amalia Louise Herzogin von Aremberg (geboren am 10. April 1789 in Brüssel, † am 4. April 1823 zu Bamberg). Kaum sechsjährig kam der Prinz unter die hofmeisterliche Leitung des Kammerraths Otto aus Erfurt, der ehedem als kurmainzischer Gesandtschafts-Attaché zu Rastatt in Diplomatie gearbeitet und das Protectorat des Coadjutors v. Dalberg gewonnen hatte. Der Zögling wurde beim Elementarunterricht zwar hart behandelt und gefuchtelt, aber doch auch in seiner empfänglichen Seele, bei den auf Schloß Banz verbrachten Herbst-Vacanzen, der Sinn für die Schönheit der Natur geweckt und gefördert. Aus dieser oft schweren Lehrzeit kam der Prinz noch vor seinem neunten Jahre auf Veranlassung des Königs Max I., der ihn liebte wie seinen eigenen Sohn, nach München in das „Königliche Erziehungs-Institut“, welches der durch sein reorganisatorisches Talent berühmte Director und nachmalige Oberstudienrath Benedict v. Holland (s. A. D. B. 1880, XII, 748) zu neuer Blüthe gebracht hatte. Der Prinz, welcher wie jeder andere Zögling behandelt wurde, mit der einzigen Ausnahme, daß er ein eigenes Zimmer neben der Wohnung des Directors hatte, ging während seines Aufenthaltes in der Anstalt (1817–24) in die entsprechenden Classen der mit derselben verbundenen Lateinschule und des Gymnasiums. Es handelte sich darum, in der physischen Pflege des Knaben einen unbemerkbaren Uebergang „aus den früheren Usancen am Hofe seines Großvaters Herzog Wilhelm in jene Lebensart einzuleiten, welche den neueren Verhältnissen entsprach“. Das zeigte sich schon bei der ersten Meinungsverschiedenheit des neuen Zöglings mit dem Director, als der verschüchterte Knabe seinen Mentor knieend um Abwendung der erwarteten Schläge bat und der Director den Kleinen mit den begütigenden Worten aufrichtete: „Prinz, Sie dürfen vor keinem Menschen knieen, nur vor Gott!“ Damit war das Herz des zarten Knaben gewonnen, der seinem neuen Freunde dafür zeitlebens in innigster Dankbarkeit und Verehrung ergeben blieb. Der Verkehr mit anderen Altersgenossen trug bald [259] dazu bei, allerlei Unebenheiten abzuschleifen und Vorurtheile zu glätten: der Prinz rühmte noch in späten Tagen die nützlichen Früchte dieser Erfahrungen.

Von keinem der vorschriftsmäßigen Lehrgegenstände blieb der Prinz dispensirt, sondern erhielt den Unterrichtsstoff nach dem im allgemeinen Schulplan gegebenen Maaße. Dazu kam noch besondere Anleitung durch Andreas Erhard (s. A. D. B. VI, 196) und Hocheder (ebd. XII, 519), auch in neueren Sprachen, sowie in Musik, Zeichnen, Declamation, Tanz und gymnastischen Uebungen; er bestand die öffentlichen Prüfungen am feierlichen Schlusse des Schuljahres wetteifernd mit seinen Mitschülern und gab bei festlichen Gelegenheiten gleich anderen Zöglingen Proben seiner Fortschritte und Fähigkeiten, wie er denn z. B. bei einer Faschings-Pantomime als Arlequin in graziösester Weise tanzte.

Die ganze Erziehung war auf Einfachheit der Lebensweise, körperliche Kräftigung, pünktliche Ordnung und strengen Gehorsam, Empfänglichkeit für alles Gute und Schöne und vor allem auf Bildung und Festigung wahrhaft religiöser Gesinnung ohne Frömmelei gerichtet. Frühzeitig trat die Neigung zu eigenen schriftstellerischen Versuchen hervor, wie die Skizze zu einem einactigen Schauspiel „Die Dankbarkeit“ mit sieben Personen in elf Scenen beweist. – Noch nicht ganz sechzehnjährig schied der vielversprechende Fürstensohn aus dem Institut; die von Michael Permaneder (s. A. D. B. XXV, 381), dem nachmaligen Lehrer des canonischen Rechts und der Kirchengeschichte abgegebene Censur rühmt den durchdringenden Verstand, das reife Urtheil, lebendige Phantasie, bescheidenen Freimuth, tiefen Abscheu vor allem Unedlen, die Wahrhaftigkeit und innige Herzensgüte des Prinzen, der nie von dem Gesetze der Gleichheit in der Schule sich losgesprochen, seine Obliegenheiten mit größter Pünktlichkeit und dem besten Willen, Allen mustergültig vollführt habe. Vielen damaligen Mitschülern, die in den verschiedensten Branchen sich nachmals hervorthaten, blieb der Herzog in treuer Erinnerung zugethan, einzelne derselben beehrte er immerdar mit seiner unverbrüchlichen Freundschaft. Seinen Erzieher B. v. Holland (eine Straße Münchens trägt heute seinen Namen) ehrte er nach dessen Tode (1853) durch ein prachtvolles Grabdenkmal mit der herrlichen Porträtbüste Halbig’s.

König Max I. räumte dem jungen Prinzen eine Wohnung ein in der schon von Wilhelm V. erbauten sog. „Maxburg“ und veranlaßte, daß der Kämmerer und Hauptmann des Grenadier-Garde-Regiments Freiherr v. Freyberg zum Hofmeister des jungen Herzogs ernannt wurde. Dieser übte sich in allen Künsten der Courtoisie, namentlich als Reiter in der „spanischen Schule“, die er mit virtuoser Eleganz zeitlebens vollführte. Ebenso eifrig oblag er im Privatunterricht dem Studium der Geschichte, der Länder- und Völkerkunde, der classischen Schriftsteller und der Pflege der deutschen Litteratur. Die Ferien verbrachte er, wie schon zur Institutszeit, bei seinem Großvater in dem reizenden Schlosse Banz. Daselbst überraschte ihn die Nachricht von dem plötzlichen am 13. October 1825 erfolgten Abscheiden seines Großoheims, des Königs Maximilian I. Josef von Baiern. Der junge Herzog eilte nach Nymphenburg, um der trauernden Königin Karoline sein Beileid zu bezeigen und den Thronfolger Ludwig I. zu begrüßen. Der verstorbene Oheim hatte ihn am 20. Januar 1824 zum Lieutenant im schmucken Chevauxlegers-Regiment „König“ und am 12. März zum Oberst-Inhaber des neunten Linien-Infanterie-Regiments ernannt; nun empfing er von König Ludwig I. die Insignien des Hausritterordens vom hl. Hubertus. Durch die Verlegung der Universität von Landshut nach München erwuchs ihm die Gelegenheit, theils publice oder [260] privatim philosophische, naturhistorische, geschichtliche und staatswissenschaftliche Vorträge der ausgezeichnetsten Lehrer der neuorganisirten Hochschule zu hören: Physik bei Th. Sieber (s. A. D. B. XXXIV, 134), Kirchengeschichte bei dem unter dem Namen „Joh. Nariscus“ auch als humoristischer Schriftsteller thätigen J. N. Hortig, bairische Geschichte unter dem damals viel gefeierten Andreas Buchner (s. A. D. B. III, 485) und andere Fächer bei G. L. Dresch (ebd. V, 395), Wagner, Schmidlein, sein Wissen als Grundlage für sein weiteres Leben ergänzend.

Nach seiner Volljährigkeit, welche am 4. December 1826 „mit großer Solennität“ zu Bamberg erklärt worden war, trat Herzog M. 1827 in die hohe Kammer der Reichsräthe, deren Sitzungen er, so lange es Gesundheit und Alter erlaubten, frequentirte, ohne bei irgend einer Gelegenheit besonders hervorzutreten.

Im Mai 1828, unmittelbar nach der Grundsteinlegung des nach Leo v. Klenze’s Plänen begonnenen neuen, prachtvollen herzoglichen Palais (in der damals erst im Entstehen begriffenen Ludwigsstraße), welches der künftige bleibende Wohnsitz der herzoglichen Familie werden sollte, trat er in Begleitung des Freiherrn v. Freyberg eine Reise nach Frankreich an, um seine durch das am 4. April 1823 erfolgte Ableben der Herzogin-Mutter erbschaftlich zugefallenen sehr bedeutenden Güter daselbst in Augenschein zu nehmen. Dadurch erhielt auch seine längst gehegte Lust die Welt zu sehen, die erste Gelegenheit. Zu diesen ausgedehnten Besitzungen zählten, außer mehreren im Departement des Pas des Calais, besonders Beaulieu in der Gegend von Noyon und die schönen und großen Wälder von Bohain und Beaurevoir bei St. Quentin, sowie die in der Gegend von Vitry le Francais; in Paris aber wohnte der Herzog im eigenen Hause Rue Royale. Während dieses zweimonatlichen Aufenthaltes besah er alle Sammlungen und Institute der Stadt, wurde dem König Karl X. vorgestellt, besuchte den von mütterlicher Seite verwandten Louis Philippe, Herzog von Orleans, der sich damals schon in der Garderobe zu seiner späteren Rolle vorbereitete, und ergriff jede Gelegenheit, die große Gesellschaft und das hochgehende Leben der Hauptstadt kennen zu lernen. Dann ging die Reise nach London, wo der bairische Baron Cetto, sowie auch Prinz Leopold von Sachsen-Coburg, König Georg IV. den kurzen Aufenthalt so nutzbringend wie möglich machten. Nachdem er noch in Portsmouth die Werkstätten und musterhafte Ordnung der englischen Marine bewundert hatte, reiste er über Brüssel und Berg nach München, wo inzwischen für ihn das sog. Cotta-Haus in der Theatinerstraße als Interimswohnung bis zur Vollendung des eigenen Palais, gemiethet und etablirt war. Wenige Tage nach seiner Rückkehr erfolgte am 9. September 1828 zu Tegernsee die schon länger geplante Vermählung des Herzogs mit der Prinzessin Luise Wilhelmine (geb. am 30. August 1808, Tochter des Königs Maximilian I. aus zweiter Ehe), wozu die hohe Familie nebst allen auswärts verheiratheten Schwestern der Braut, an dritthalbhundert Personen versammelt waren. Die Hofmusik dirigirte Capellmeister Aiblinger (s. A. D. B. I, 163) unter Mitwirkung vieler Celebritäten, wie H. v. Pellegrini (s. A. D. B. XV, 331), Frau Sigl-Vespermann (s. A. D. B. XXXIX, 650) u. A. Von der ganzen Scene malte Franz Xav. Nachtmann (geb. 1799, † 1846, s. A. D. B. XXIII, 200) ein Bild mit der Innenansicht der Kirche und den Miniaturporträts aller Anwesenden. Die Jahre 1829 und 1830 verbrachte der Herzog zu München; zur Sommerfrische ging’s immer nach Banz, wobei der junge Herr die Uebersiedlung im Sattel, an der Spitze des Hofzugs vollführte. König Ludwig ernannte seinen Schwager zum Oberstinhaber eines Chevauxlegers-Regiments. Am 21. Juni 1831 erfüllte [261] sich der Wunsch des greisen Großvaters, noch vor seinem Lebensende einen Urenkel begrüßen zu können durch die Geburt eines Prinzen, der nach seinem Pathen, dem König von Baiern und nach seinem Urgroßvater den Namen Ludwig Wilhelm erhielt (welcher später General der Cavallerie, auf seine Erstgeburtsrechte verzichtete, als er 1859 mit Henriette Freifrau v. Wallersee und zum zweiten Male 1892 mit Antonie v. Bartolf eine morganatische Ehe schloß). Ihres Sprößlings wegen besorgt, wendete sich die herzogliche Familie nach der Schweiz und mitten im Winter über den Simplon nach Mailand, Genua und Florenz nach Rom, wo der Fürst täglich alle Kunstschätze und Sehenswürdigkeiten der ewigen Stadt mit größtem Interesse besichtigte und die geselligen Vergnügungen des Carneval genoß. Nach einem Ausflug nach Neapel, der sich auch auf Sicilien erstreckte, erfolgte die Rückkehr über Florenz und Venedig nach Banz und München. Inzwischen hatte der Herzog die Stelle eines Kreiscommandanten der Landwehr des damaligen Isarkreises (Oberbaiern) erhalten, ein „Umstand, der auf den Eifer der Bürgerwehr den belebendsten Einfluß übte“. Ein zweiter Sohn Wilhelm (geboren am 24. September 1832) ging bald wieder aus der Welt. Der Ständeversammlung wegen blieb der Herzog 1834 größtentheils in München. In demselben Jahre beschloß der achtzigjährige Herzog Wilhelm – nachdem schon 1825 Pius August zu Gunsten seines Sohnes gegen eine jährliche Rente auf die ihm einstens zufallenden Rechte eines Chefs des herzoglichen Hauses verzichtet hatte – an seinen Enkel Herzog Maximilian nicht bloß die Leitung der Hausangelegenheiten, sondern auch alle seine Besitzungen, Hausapanage und die damit verbundenen Rechte und Attribute gegen Vorbehalt eines Austrages abzutreten. „Hier zeigte sich der gewiß seltene Fall, daß bei Lebzeiten des Vaters und Großvaters der Enkel als das Haupt der Familie anerkannt wird.“ Das ganze Uebergabegeschäft ward bis zum 1. October vollständig geordnet. Mittlerweile hatte Herzog M. seinen gesammten Grundbesitz in Frankreich verkauft und mit den daraus gelösten bedeutenden Fonds seine Besitzungen im Vaterlande zu vermehren und zu erweitern begonnen. So wurden die schön gelegenen Güter am Starnbergersee erworben und der freundliche Landsitz Possenhofen (vgl. Karl Freiherr v. Leoprechting „Stammbuch von Possenhofen, die Insel Wörth und Garatshausen“. München 1854) geschaffen. In Franken kam die ehemalige Fuldasche Domäne Holzkirchen in seinen Besitz; später brachte der Herzog das alte Stammgut Wittelsbach (in Oberbaiern) an sich. Am 4. April 1834 wurde zu München die Prinzessin Karoline Therese geboren, vermählt am 24. August 1858 zu Possenhofen mit Maximilian Anton Lamoral Fürsten und Erbprinzen von Thurn und Taxis (geboren am 28. September 1831 zu Regensburg, † daselbst am 26. Juni 1867), welche mit Hinterlassung zweier Söhne und Töchter am 16. Mai 1890 ihrem Gatten ins Grab folgte. Im October 1836 vereinte der fünfundachtzigjährige Herzog Wilhelm alle seine Lieben auf einem Familiencongreß zu Bamberg, um bald darauf am 8. Januar 1837 aus dem vielbewegten Leben zu scheiden; am 3. August 1837 folgte ihm Herzog Pius.

Nun schien dem reiselustigen Herzog M., welcher seither zweimal Frankreich, England und Belgien besucht, dreimal die „entzückende“ Schweiz, Italien und Sicilien durchwandert und Deutschland genügend kennen gelernt hatte, der Zeitpunkt gelegen, das lange und gründlich vorbereitete Project einer Orientfahrt auszuführen. Bald nach der am 24. December 1837 erfolgten Geburt der Prinzeß Elisabeth Amalie Eugenie (welche in der Folge als Gattin des jugendlichen Kaiser Franz Joseph, am 24. April 1854 auf den Thron der Habsburger erhoben wurde – ihr grausiges Ende durch die Hand eines [262] wahnsinnigen Mörders am 10. September 1898 zu Genf steht noch in unauslöschbarer Erinnerung) trat am 20. Januar 1838 der Herzog mit einem kleinen auserwählten Gefolge die Reise an. Dabei befanden sich die beiden, durch vielseitige Bildung und Welterfahrung hervorragenden Barone v. Busek, Hauptmann Theodor Hügler, Hofcavalier und Cabinetsvorstand v. Heusler, Leibarzt Dr. Bayer, Hofmaler Heinrich v. Mayer (s. A. D. B. XXI, 139 ff.), welcher immer offenen Auges mit sicherer Hand den Stoff zu einem Prachtwerk über diese Reise sammelte, dazu kam Joh. Petzmaier (s. A. D. B. XXV, 547 ff.), dessen seelenvolles Zitherspiel den Herzog, welcher den Meister im Februar 1837 zu Bamberg zuerst gehört hatte, völlig fesselte, so daß er P. zu seinem Lehrer und Kammervirtuosen ernannte und dessen unvergleichlichen Vortrag sich ganz zu eigen machte. Sein Spiel kürzte die langen Tage der Quarantäne, erklang auch auf den Fluthen des alten Vater Nil, welchem P. eine Sammlung seiner originellsten, auf dessen Wassern entstandenen Compositionen, unter dem Titel „Nil-Walzer“ dedicirte. Der Abschied vom Hause fiel dem Herzog schwer, aber die prickelnde Ungeduld, Neues zu sehen und die Wunderwelt des Orient kennen zu lernen, überwog: „Dieses Mal sollten mich Aegyptens glühende Winde anhauchen, sollte es mir vergönnt werden, am Fuße der Pyramiden die Kühnheit der menschlichen Unternehmungskraft anzustaunen und am heiligen Grabe des Heilands die göttliche Gnade des Schöpfers der Welten anzubeten. Ich sollte den alten classischen Boden Griechenlands betreten, an dessen moralischer und politischer Wiedergeburt mein erhabener König und Schwager den thätigsten Antheil nahm und selbst den eigenen Sohn Otto dahin berief, damit er es sei, der die erhabene Aufgabe löse, ein Jahrhunderte lang unglückliches Volk den Reihen freier Bürger wieder einzuverleiben. Möge aber hingegen auch das Volk seines Königs edles Streben würdigen“! Die Gesellschaft fuhr in zwei österreichischen Eilwagen über Kochel, Mittenwald und Innsbruck, in ungeheurer Kälte durch Sterzing, in das mildere Klima von Trient und Verona, von Mestre auf dem Postschiff nach Venedig und Triest, von da auf dem Dampfer „Graf Kolowrat“ über Korfu und Patras nach Athen, welches der Herzog nur flüchtig besuchte, da ein längerer Aufenthalt und Abstecher nach Constantinopel für die Rückreise vorbehalten blieb. In Alexandrien weilte er nur etliche Tage, wo der Minister Boghos Bey wesentliche Dienste zur Weiterreise leistete. Nach sechstägiger Nilfahrt langte der Herzog in Kairo an; hier räumte ihm Mehemed Ali das schöne Palais Ibrahim Pascha’s ein. Nach acht Tagen begann auf drei, dem Vicekönig eigenen und ihm nebst der nöthigen Dienstmannschaft überlassenen Dahabien die Reise nach Oberägypten. Kurz vorher hatte als „Semilasso“ der touristende Fürst Pückler-Muskau (s. A. D. B. XXVI, 692) die Gastfreundschaft Mehemed Ali’s in Anspruch genommen und das Nilland durchstreift; Herzog Maximilian traf häufig noch auf Spuren seines Vorgängers und hatte Gelegenheit, allerlei Anekdoten über den geistreichen Traveller einzuheimsen, auch über dessen rechnerische Kargheit und Schönfärberei. In Girgeh traf Herzog Max mit dem Freiherrn Hallberg-Broich (s. A. D. B. X, 416) zusammen, der, seinen Tornister auf dem Rücken, als richtiger Globetrotter zwecklos herumlief und zuletzt als Sonderling und schwerfälliger Schriftsteller seine Erlebnisse unter dem Pseudonym eines „Eremiten von Gauting“ bekannt machte. Ohne besonderen Aufenthalt eilte die herzogliche Flotille nilaufwärts über die beiden Katarakte nach Nubien. M. war der erste deutsche Prinz, welcher Dongola betrat. Erst auf dem Rückweg wurden die Tempelreste zu Karnack, die Memnonstatuen und Pyramiden von Gizeh eingehend besichtigt, wobei H. v. Mayr’s unermüdlicher Stift ein dankbares, nachmals in ausgeführten [263] Bildern verarbeitetes Material sammelte. Auf Mehemed Ali’s Befehl wurde auch ein Grab geöffnet und das Ergebniß großmüthig vertheilt unter die ganze Reisegesellschaft, welche mit einer Karawane von 115 Dromedaren und Kameelen nach Syrien aufbrach, ohne, zum steten Leidwesen des Herzogs, den projectirten Abstecher nach dem Sinai zu verwirklichen. Im letzten Augenblick kaufte der Herzog, einem momentanen Einfall folgend, auf dem Sklavenmarkt zu Kairo vier schwarze Menschen, von welchen später berichtet wird. Da, wie schon in Gaza verlautete, zu Jerusalem die Pest herrschte, so wurde der Aufenthalt in der heiligen Stadt gekürzt, bei größter Vorsicht die historischen Stätten mit Einschluß von Bethlehem und Nazareth – wo jedoch der Leibarzt Dr. Bayer als Opfer der Seuche starb – besucht, aber auch die wunderliche, am Libanon in großer Einsamkeit hausende Lady Stanhope beehrt, welche nach damaliger Mode Lamartine-Pückler, die Gräfin Ida Hahn-Hahn und Fallmerayer und sogar der „Eremit von Gauting“ mehr oder minder mit heimtückischer Ironie interviewten. Auf Constantinopel und Athen mußte der Herzog verzichten. Nach einer äußerst lästigen Quarantäne zu Saida kehrte die Gesellschaft über Alexandrien und Malta nach dem fröhlichen Neapel und auf das ihn feierlich empfangende Banz nach achtmonatlicher Abwesenheit (sie hatte 240 Tage und einen Kostenaufwand von hunderttausend Gulden erfordert) am 17. September 1838 wohlbehalten zurück. Trotz aller Beschwerlichkeiten übte sie doch einen sehr wohlthätigen Einfluß auf den Herzog aus, mit Ausnahme einiger gastrischen Nachwehen, welche der Gebrauch Kissingens beseitigte. In „dankbarem Andenken an die Gastlichkeit, welche nicht allein ihm, sondern allen Reisenden durch die ehrwürdigen Väter vom Orden des heiligen Franz am heiligen Grabe von jeher zu theil geworden, sandte M. den armen Mönchen ein Geschenk von 4000 Gulden nebst einem nach Fr. Gärtner’s Entwürfen ausgeführten Altar mit einem von Jos. Kranzberger (s. A. D. B. XVII, 47) gemalten Oelbilde nach Jerusalem (Kunstblatt. 1841, S. 308). Als weiteres Ergebniß dieser Reise erschien das Buch „Wanderung nach dem Orient, unternommen und skizzirt von dem Herzoge Maximilian von Baiern“ (München 1839), welches rasch in zweiter Auflage (1840) verbreitet und heute noch über den damaligen Ladenpreis antiquarisch gesucht und bezahlt wird. Mit großer Anspruchslosigkeit und beinahe schüchterner Bescheidenheit geschrieben – sehr stimmungsvoll schildert er z. B. die Eindrücke „in den Ruinen von Karnak“ (S. 163); bisweilen führt ihm auch ein schalkhafter Zug die Feder z. B. mit angeblichen „Censur-Lücken“ (S. 184 und 187) – gewährt dasselbe eine angenehme Unterhaltung und einen Einblick in die wahrhaft menschenfreundliche und liebenswürdige Persönlichkeit des Fürsten, seine offene, heitere Empfänglichkeit für alles Schöne in Natur und Kunst und seine in jeder Beziehung tolerante Gesinnung. Im Frühjahr 1839 führte ihn seine unruhige Flugvogelnatur nach Holland und Belgien; bald nach der Rückkehr erfreute ihn am 9. August die Geburt des Prinzen Karl Theodor – nachmals Chef des Hauses, der nach Absolvirung der Jurisprudenz das ganze Gebiet der Heilkunde sich aneignete und am Tag der vierten Säcularfeier der Münchener Universität zum Doctor med. ausgerufen, wegen seines ächt humanen und ersprießlichen Wirkens als Augenarzt in dankbarer Verehrung, nebenbei auch als gewaltiger Nimrod gefeiert wird.

Bald nach Vollendung des 1828–1830 von Klenze erbauten und stilgemäß ausgestatteten Palais wurde dasselbe auch bezogen. Es war im altrömischen Sinne ein „domus“ und von der damals erst im Entstehen begriffenen Ludwigs-, Fürsten-, Von der Tann- und Schönfeldstraße abgegrenzt, zugleich buchstäblich eine „insula“. Die in einfacher Hochrenaissance gehaltene [264] Façade umschließt eine Flucht prachtvoller Räume, welche Klenze durch Reliefs und Statuetten von Ernst Mayer (s. A. D. B. XXI, 93) und L. Schwanthaler (s. A. D. B. XXXIII, 194) ausstattete. Letzterer componirte für den Tanzsaal einen 44 m langen Bacchuszug-Fries, während der junge Wilhelm Kaulbach die Mythe von Amor und Psyche malte und Robert v. Langer (s. A. D. B. XVII, 679) seine für moderne Wohnräume, Empfangsalons und Speisesäle möglichst absurden Stoffe frescotirte: Wie Theseus den Minotaurus überwindet, Herakles in die Unterwelt steigt, die Alceste besiegt, unter die Götter aufgenommen, durch Hebe den ewigen Becher der Jugend kredenzt erhält, wie Orpheus im Gefolge der Argonauten, den Centauren Chiron im Gesange besiegt und Aurora, den Schleier der Nacht aufhebend, den Glanz des Tages verkündet! Wie ungemüthlich spinnt sich das Leben in solchen Räumen; viel glücklicher waren die Maler im Schwangauer Schlosse des Kronprinz Maximilian berathen! Der lebenslustige Herzog, der am liebsten durch die Welt zog, hatte sich zu ebener Erde einquartirt. Hier empfing er als König Artus die aristokratischen und artistischen Ritter seiner Tafelrunde, deren jeder einen heraldisch stilisirten Schild mit vergoldeter Broncekette erhielt; hier wurde mit geschliffenen Pokalen toastirt; den „Gral“ repräsentirte ein riesiges, vier Flaschen erheischendes Kelchglas, dessen schäumenden Inhalt zu kosten eine eigene Courtoisie erforderte. Hatte der Herzog als schmucker Reitergeneral und Regimentsinhaber seiner militärischen und im Reichsrath seiner patriotischen Pflichten sich entledigt, so sammelte er abends im Billardsaale seines Palais in einem nach Pariser Vorbild etablirten „Café chantant“, eine meist aus Künstlern bestehende Gesellschaft, für welche im wörtlichen Sinne das „Tischlein deck’ dich“ Alles spendete, und das edelste Naß floß wie ehedem auf dem Schloß des Landgrafen Hermann von Thüringen, wo nach Walther’s von der Vogelweide Zeugniß „nie eines Ritter Becher leer stand“, so daß Herr Albrecht von Halberstadt die Wartburg auf „Zechenbach“ umzutaufen vorschlug. Dazu klangen zwei- und vierstimmig echte Alpen-, Sennen- und Volkslieder, wie selbe Eugen Neureuther und Ulrich Halbreiter aus den Bergen mit den echten Melodien eingeheimst und in illustrirten Ausgaben zugänglich gemacht hatten. Bewundert wurde das hellstimmige Jodler-Quartett der Maler Kranzberger, Ruepprecht, Halbreiter und Thomas Guggenberger. Häufig griff Petzmaier in die Saiten seiner Zither, er und sein hoher Gönner und Schüler secundirten sich wechselseitig; auch sammelte Herzog M. die alten, nun schon ganz verschollenen „Posthornklänge“ für das chromatische Horn und ließ sie mit „Reisebildern von Karl Stieler“ und Illustrationen von W. Diez (München bei Braun & Schneider) in Druck geben, ebenso wie im Auftrage König Maximilian’s II. der Dichter und Waidmann Franz v. Kobell eine Sammlung Oberbairischer Lieder mit ihren echten Singweisen und köstlichen Bildern von A. v. Ramberg ausgestattet (München 1860 bei Braun & Schneider) nicht allein in schmucker Buchform herausgeben, sondern auch in großer Anzahl, während einer vierwöchentlichen Alpenfahrt von Schwangau bis Berchtesgaden, verschenken ließ.

Auf dem großen Areal seines Palais erbaute der Herzog einen prächtig mit Logen und Sperrsitzen ausgestatteten Hippodrom, wo er auf Prachtexemplaren seines Stalles die „Spanische Schule“ ritt oder besonders gelehrige Thiere in equilibristischen Künsten den allerhöchsten und anderen geladenen Gästen vorführte, während Hoftheater-Ballettänzer, darunter der groteske Louis Flerx als Clown die neuesten Trics der damals berühmten Lechar und Tourniers wetteifernd imitirten. Es gab auch Reiterquadrillen, Carroussels und Pantominen, riesige Spektakelstücke à la Mazeppa mit wilden [265] Pferden, Jagd- und Parforcereiten, Soldatenscenen mit Belagerungen und Knalleffecten, wie die Pulverthurm-Explosion von Szigeth und der „Fall von Missolonghi“, deren Schlußevolutionen über die ganze Stadt München gehört wurden: Alles nach den bis ins kleinste sorgsam ausgearbeiteten Programmen des herzoglichen Directors, der mit seinen Einladungen nicht allein die ganze Haute-Volée beglückte. Letztere behauptete jedoch das Vorrecht bei seinen glänzenden dem Bürgerkönig Louis Philippe gleichkommenden Ballfesten, wobei auch „Aufzüge“ wie zu Zeiten der Königin Elisabeth oder Maskenspiele ähnlich den Villanellen „King Charles I.“ im Banquetting-House Whitehall, die bei den Puritanern als „sinful, heathenis, lewde, ungodly spectales“ galten. So wurden beispielsweise Festwagen mit Apollo auf dem Parnaß und den neun Musen hereingezogen oder ein lichter Tannenwald mit der Göttin Diana und ihrem leichtgeschürzten Jagdgefolge, wobei die veilchenlockigen Damen plötzlich mit wohlklingenden Männerstimmen den „Jäger aus der Churpfalz“ intonirten, welchen der herzogliche Wagenlenker als Endymion im echtesten anachronistischen Postillon-Kostüm als Pistonbläser begleitete. König Ludwig brach in das fröhlichste Lachen aus über diesen „Herrn Schwager“. Zur Belebung der damals noch wenig frequentirten Ludwigsstraße etablirte der Herzog nach italienischem Vorbilde die Corsofahrten, welche, obwol später richtiger in den „Englischen Garten“ verlegt, ebenso nur wenig prosperirten wie die früher von König Max I. beliebten Schlittagen. Indessen schrieb der Herzog auch eine Fülle von Compositionen: Walzer, Ländler, Polka, Quadrillen, Lieder, Mazurka, Tänze, Märsche u. s. w. für die Zither-, auch Violin- und Guitarre- oder Pianoforte-Begleitung, wovon über ein halbes Hundert in Druck und mehrfachen Editionen unter der Signatur „H. M.“ (bei Falker & Sohn in München) erschienen. Auch verfaßte er unter dem Namen „Phantasus“ oder ganz anonym, mehrfache Dramen („Lukrezia Borgia“, München 1833, frei nach Victor Hugo und der „Fehlschuß“, 1847 u. 1854) und novellistische, bisweilen aus dem Französischen entlehnte Erzählungen, welche meist in München gedruckt wurden, z. B. „Novellen“ (1835 und 1862 in zwei Bänden), ein „Skizzenbuch“ (1834), „Jakobina“ (1835), „Der Stiefbruder“ (1838), auch „Historische Erzählungen für die reifere Jugend“ (1870).

Gewohnt jeden Sommer auf Reisen zu gehen, führte ihn das Jahr 1844 wieder nach Paris. König Louis Philippe empfing ihn mit Auszeichnung, ebenso seine Tante, die verwittwete Prinzeß von Wagram. Die Wunder der schönen Stadt streuten allen Zauber aus, und er sog sie begierig. Die Ateliers der berühmtesten Künstler zogen ihn an. Dantan modellirte eine prachtvolle Büste Maximilian’s, ebenso fertigte der durch seine Caricaturen bekannte Meister auf besonderen Wunsch eine köstliche kleine sitzende Statuette des Zither spielenden Herzogs, der hocherfreut dieses sein humoristisches Ebenbild in zahllosen Abgüssen freigebig vertheilte. – Es lag aber doch etwas in der schweren und schwülen Luft, allerlei Wolken zogen sich gewitterbildend zusammen. Nach der Rückkehr verschwand der Hippodrom. Auch dem „Café chantant“ wurden engere Grenzen gezogen, das Ganze mehr als Carnevalscherz eingedämmt; dagegen die Lectüre von Memoiren und größeren Werken beliebt und eifrig betrieben. Auch die Geschichte des „Roi soleil“, der Fall des Hauses Stuart und die französische Revolution gelangte vorübergehend in Aufnahme. Im März 1845 verlieh König Ludwig, als Chef des bairischen Herrscherhauses allzeit bedacht, dessen Ansehen zu wahren und zu erhöhen, dem Herzog M. sammt seinen ehelichen ebenbürtigen Nachkommen beiderlei Geschlechts den Titel eines Herzogs in Baiern und, nach ähnlichen Vorgängen in mehreren anderen deutschen Fürstenhäusern, das Prädicat ‚Königliche Hoheit‘. Den [266] nächsten Winter verbrachte er wieder in Italien und Sicilien; in wiederholten Fahrten wurde Holland, Belgien, insbesondere auch das schöne Oesterreich besucht.

Die hohe Familie hatte inzwischen neuen Zuwachs erhalten: am 4. October 1841 durch die Ankunft der Prinzeß Maria Sophia, welche am 3. Februar 1859 zu Bari vermählt mit dem Kronprinz Franz und nachmaligen König beider Sicilien († am 27. December 1894) als unerschrockene „Heldin von Gaeta“ großen Ruhm erwarb. Ihr folgten am 30. September 1848 Mathilde Ludovika, vermählt am 5. Juni 1861 mit Ludwig Graf von Trani, kgl. Prinz von Sicilien (Wittwe seit 8. Juni 1886); am 22. Februr 1847 Sofie Charlotte Auguste, welche am 28. September 1868 vermählt mit Herzog Ferdinand von Alençon (Sohn des Herzogs von Nemours) am 4. Mai 1897 beim Brande eines Wohlthätigkeits-Bazars ihr Leben verlor, und Max Emanuel (geboren zu Possenhofen am 7. December 1849), vermählt mit Amalia Prinzeß von Sachsen-Coburg und Gotha († am 6. Mai 1894); er schied mit Hinterlassung dreier Prinzen (Siegfried, Christoph und Luitpold) am 12. Juni 1893 aus dem Leben.

Als Militär avancirte Herzog M. am 31. März 1848 zum Generallieutenant und am 24. Mai 1857 zum General der Cavallerie. Die Bewegung des Jahres 1848 gab Anlaß zu allerlei Inspectionen der Freicorps, insbesondere des unter dem Commando des Schlachtenmalers Feodor Dietz (s. A. D. B. V, 209) zu einer äußerst stramm und tactisch geschulten Körperschaft. Die großen politischen Ereignisse verfolgte Herzog M. mit größtem Interesse aber als stiller Beobachter.

Die durch hohe Verbindungen seiner Töchter erweiterten auswärtigen Beziehungen thaten seiner allmählich auf größere Ruhe gerichteten Zurückgezogenheit keinen Eintrag. Der Herzog spann sich ein in die erfreuliche Stille seiner Sommerfrischen, die ihn vielmals auch über den Winter von München fern hielten. Der weite Kreis seiner oft in vielbewegter Heiterkeit verrauschten Umgebung wurde verringert und schließlich ganz klein gezogen. Nur ältere Studien- oder jüngere Zeitgenossen, welche im höheren Staatsleben standen, oder als Gelehrte und Künstler einer unabhängigen Stellung sich erfreuten, wurden in nähere Fühlung gezogen. Außer Petzmayer zählten dazu der als Mineralog nimmermüde Waidmann, als Dichter und Charakterkopf unvergleichliche Franz v. Kobell (s. A. D. B. XVI, 789 ff.); der vielfach geistig verwandte Arzt und Hofmedicus Dr. Ludwig Koch (geboren am 4. März 1806, † am 13. Juli 1888 zu München), ein formgewandter Poet, sarkastisch veranlagter Gesellschafter und hochbegabter Pianist; dazu kam Dr. Karl Ritter v. Lotzbeck, Generalstabs- und herzogl. Leibarzt, und zur Abrundung dieser Facultät Hofrath Dr. W. Ehrl. Bisweilen erschien auch der damalige Cabinetschef König Ludwig’s II. und späterer Staatsrath August v. Eisenhart (geboren am 3. November 1826, † am 21. December 1905), ein gewiegter Mitarbeiter der „Allg. Deutsch. Biogr.“ und Gatte der schönschriftstellerischen Luise v. Kobell (geboren am 13. December 1828, † am 27. December 1901); der auch nach den schwersten Mühen und Kammersitzungen immer heitere Finanzminister Freiherr v. Riedel; Justizrath Heinrich, ein ernster, nie versagender Genealog; Geh. Hofrath Dr. Sigmund Ritter v. Henle (geboren am 30. Juni 1821, † am 9. October 1901); auch Sigmund v. Schab († am 9. Juli 1887), der vielseitige Oberamtsrichter, Pfahlbauforscher, Nimrod, Gemsenjäger, Wetterprophet und Großmeister aller mimischen Kunstfertigkeiten; Regierungsrath Karl Pfund, ein in altbairischer Culturgeschichte und Archivalien wohlbewanderter Forscher. Als leidenschaftlicher Freund der Niederjagd machte [267] sich Geheimrath Franz Xaver v. Haindl (geboren am 28. März 1807, † am 10. März 1884) bemerkbar, der langjährige Director und Hauptwardein des bairischen Hauptmünzamtes und Beisitzer aller internationalen Congresse; stets ernst, schweigsam, trocken und trotz seiner Schwerhörigkeit nie ein Freudenstörer der Gesellschaft. Den Uebergang zur Kunst und Litteratur vermittelte Anton Höchl (s. A. D. B. L, 377 ff.), seines Zeichens eigentlich Architekturmaler und gründlich dilettirender Musikfreund, der nie aufdringlich, aber immer unfehlbar ein ganzes Conversationslexikon von Daten und Jahreszahlen repräsentirte. Dazu kamen Wilhelm Gail (s. A. D. B. XLIX, 237 ff.), herzoglich Leuchtenbergscher Cabinetsrath, Architektur- und Genremaler, seiner Zeit ein gefeierter Künstler, der überaus rüstig, zu lange von Pinsel und Palette sich nicht zu trennen vermochte und mit emigrantenhafter Geringschätzung auf die nachfolgende Generation herabsah, dann der freundliche, delikat zeichnende Sachse Emil Kirchner (s. A. D. B. LI, 177), der universelle Franz v. Seitz (s. A. D. B. XXXIII, 657) und dessen in die gleichen Bahnen tretender Sohn Rudolf v. Seitz (geboren am 15. Juli 1842). Zu den Intimsten zählte doch wol Kaspar Braun (s. A. D. B. XLVII, 198), Maler, Zeichner und Vater der „Fliegenden Blätter“ ; in und außer seiner redactionellen Thätigkeit unglaublicher Weise von größtem Ernst; in historischen Fragen wohlbeschlagen, bedächtig, ein guter Lateiner und Kenner der alten Autoren und „Scribenten“. Ihm assistirte, als Dichter unter dem Pseudonym „Miris“ bekannt, Franz Bonn (s. A. D. B. XLVII, 105), Präsident der Domänenkammer des Fürsten von Thurn und Taxis; Miris-Bonn redigirte ein nur handschriftlich für diesen engeren Kreis edirtes, witzsprühendes Abendblatt. August Kindermann, der berühmte Baritonist (geboren am 6. Februar 1817 zu Potsdam, † am 6. März 1891 in München), ebenso ein Freund guter Tropfen wie feiner Bissen, entkorkte hier mit dem ihm eigenen Applomb eines mediatisirten Fürsten seine unverwüstlichen Bravour-Arien, accompagnirt von Capellmeister Blumschein, dessen seelenvolles Clavierspiel fast allabendlich bereitwillig die Hörer entzückte. Als musikalischer Sonntagsreiter, ein seine Text- und Operncompositionen aus dem Aermel schüttelnder Clown, excellirte der quecksilberige Kaufmann Max Fellheimer († am 22. Februar 1892) als schlagfertiger Reimschmied und Witzbold, während Commerzienrath und Handelsrichter Jakob Pölt, Joh. Carnot († am 26. September 1890), der durch eigene Kraft emporgearbeitete Großcapitalist, und der Rentner Karl Riederer († am 27. Februar 1895), seiner Zeit der stattlichste Grenadierobrist der Bürgerwehr und um das Wohl der Stadt hochverdienter Magistratsrath, jenes auf festen Granit gebaute bürgerliche Patriciat repräsentirten. Auch die Theologie war bisweilen an diesen Abenden vertreten durch den heiteren Stadtpfarrer und Franziscaner P. Helan Mayerhofer, einen echten Oberpfälzer († am 22. Juni 1890), welcher der socialen Frage in wahrhaft charitativer Weise zu steuern suchte und durch den damaligen über ein universelles Wissen verfügenden Lector und Bibliothekar, einen allseitigst gebildeten Philosophen und Historiker, welcher (geboren am 6. August 1836) nachmals als Dr. Petrus v. Hötzl zum Bischof von Augsburg erhoben, leider schon am 9. März 1902 aus dem Leben schied. Das waren beiläufig mit mehr oder weniger neuem Zugang und Wechsel die durch fühlbare Lücken immer mehr verringerten Beisassen der abendlichen Symposien, wozu die Geladenen mit Wagen abgeholt und zurückbefördert wurden. Die Gäste empfing jedesmal eine Exposition von effectvoll beleuchteten Photographien, Stereoscopen und Bildwerken. Darauf folgte ein kurzes, einfaches Menu, unbeengte Conversation bei Bier und Cigarren, Vorlage der neuesten illustrirten Zeitschriften, Bücher und Musikalien mit Demonstrationen am Clavier, [268] schließlich Champagner, bisweilen nach den Jahreszeiten Punsch, Glühwein oder Maibowle. So mochten sich ehedem die der „Geselligkeit gewidmeten Abende“ im Goethe-Hause zu Weimar abgespielt haben.

Der Herzog, welcher immer für Touristen- und Reisewerke ein großes Interesse hegte und sich von culturhistorischen Forschungen angezogen fühlte, lenkte jetzt mit großem Eifer zu historischen Studien über. Er las, immer mit dem Stift in der Hand, machte sich Excerpte und brachte in referirenden Betrachtungen die eigenen Ergebnisse in Schrift. Es reizte ihn neu auftretende Fragen und Erscheinungen an ihren frühesten Quellen aufzusuchen, beispielsweise der Entstehung des Bauernkrieges und der socialen Frage nachzuspüren, die Factoren der englischen und französischen Revolution und die daraus sich ergebenden Resultate im Spiegel der altgriechischen und römischen Staats- und Rechtsentwicklung zu betrachten. Dabei leiteten ihn durchaus keine reactionären Tendenzen: er bewahrte einen freien, objectiven, völlig liberalen Blick. Er scheute weder Mühe noch Zeit und Arbeit, um aus Memoiren, Biographien, Chroniken und gleichzeitigen Quellen sein Material zusammenzutragen, erweiternd zu ergänzen, zu glätten und sich klar zu machen. So steigerte der hohe Herr seine Bibliothek zu der stattlichen Zahl von 27000 Bänden, von welchen die vorwiegend historischen Inhalts vielfach eigenhändige Vermerke tragen; die an sein Lese- und Arbeitszimmer unmittelbar angrenzenden Räume mußten zweimal erweitert werden. Andere Gemächer enthielten eine erhebliche Zahl auserlesener Bilder neuerer Maler. Die Menge der von ihm in Stichen und Photographien gesammelten Porträts ist unberechenbar.

Der leiseste Wink zur Complettirung seiner Bücherei war stets willkommen; die bändereiche „Publication des litterarischen Vereins“ in Stuttgart freudig begrüßt. Die vom König Max begründete „Historische Commission“, die Edition der Städtechroniken, der Wittelsbacher Correspondenzen, die Bearbeitung der bairischen Kriegs- und Kunstgeschichte, nebst der Allgemeinen Deutschen Biographie erfüllten ihn mit höchster Achtung. Obwohl selbst kein Stilist, wußte er doch die Kunst der Darstellung, wie sie Ranke, Gregorovius, Döllinger, Riezler, Heigel u. A. übten, vollgültig zu schätzen. Ebenso behielt er alle Erzeugnisse der Kunst, Litteratur und Musik im Auge. Der anerkennenden Ehrung Ausdruck zu geben, hatte er schon 1835 die große goldene Medaille mit seinem Bildniß gestiftet, womit beispielsweise Schmeller’s „Bairische Mundarten“, das Riesenwerk von Nagler’s „Künstlerlexikon“ (s. A. D. B. XXVIII, 228), Ernst Förster’s „Denkmale deutscher Kunst“ (s. A. D. B. XLVII, 655), Gabelsberger’s glorreiche Erfindung und Ausbau der Stenographie (s. A. D. B. XVII, 399), Graf Majlath’s (s. A. D. B. XX, 101), „Geschichte der Magyaren“, die Tonkünstler Max Kunz (s. A. D. B. XVII, 399), Ignaz Lachner und Henri Vieuxtemps, der Sänger Kindermann, die Dichter Franz v. Kobell, Karl Stieler, Hermann Schmid (s. A. D. B. XXXI, 664), die Schriftstellerinnen Hermine Proschko und Isabella Braun (s. A. D. B. XLVI, 195), u. v. A. begabt wurden.

Die ohnehin schon klein gewordene Zahl seiner letzten Tafler engte und lichtete sich immer mehr. Der Herzog behielt, selbst bei schweren Ereignissen, wenn der Tod nahe Familienbande löste, eine bewunderungswerthe Fassung. Unbegrenzte Verehrung hegte er für den Heldenkaiser Wilhelm und seinen unter dem vielsprachigen Hader der Völker hartgeprüften kaiserlichen Schwiegersohn. Helle Freudentage traten wieder inzwischen: der Eintritt der goldenen Hochzeit zu Tegernsee umschloß das seltene Jubelpaar mit intimer Feier. Auch das diamantene Fest war ihnen beschieden. Der Grundzug seiner Stimmung war stille Resignation. Mit sichtbar bewegter Hand bezeichnete der Herzog [269] mit seinem Blaustift die Stelle in Litzmann’s schöner Biographie Emanuel Geibel’s (Berlin 1887, S. 235), wie der alternde Dichter im Februar 1877 an Cäcilia Wattenbach schrieb: „Es ist ein eigenes Ding mit den Freuden des Alters. An sich sind sie gewiß nicht geringer, als die der früheren Jahre, aber es fehlt ihnen der Goldgrund der Hoffnung, die beneidenswerthe Zuversicht, mit der die Jugend stets im gegenwärtigen Glück von einem schöneren, noch zu Erwartenden träumt und tausend schimmernde Fäden in die Zukunft hinausspinnt. Uns Bejahrten gehört nur noch der Augenblick; lassen Sie uns dankbar genießen, was er noch Schönes bringt und ihn ohne Bitterkeit scheiden sehen. Die Kunst, heiter zu verzichten, bleibt die wahre Lebensweisheit des Altgewordenen.“ Bei der Lectüre von Mantegazza’s „Das nervöse Jahrhundert“ (Leipzig 1888) fesselte ihn besonders eine Stelle: „Die Nervosität der Nicht-Arbeitenden wird nur allmählich geheilt werden, sobald nämlich die Herzoge, Grafen und Barone ihren Kindern beibringen werden, daß die Arbeit der beste Adelsbrief und zugleich der sicherste Weg zu einem langen und glücklichen Leben ist“ (S. 150).

Die Folgen eines leichten Schlaganfalles hoben sich wieder, eine abermalige Streife am 10. November 1888 trübte sein Lebenslicht, welches nach fünf Tagen schmerzlos erlosch. – Frau Herzogin Luise folgte ihrem Gatten am 26. Januar 1892, nachdem ihr noch beschieden war, die Tragödie ihres Enkels zu Meyerling vom 30. Januar 1889 und den Tod der Fürstin Helene von Thurn und Taxis am 16. Mai 1890 zu erleben. Der Schmerz über den gelegentlich eines im charitativen Bazares am 4. Mai 1897 erlittenen Feuertod der Herzogin Sophie von Alençon und die Ermordung der Kaiserin Elisabeth zu Genf am 10. September 1898 blieb dem altehrwürdigen Elternpaare erspart.

Nachträglich sei erwähnt, daß die Güte des Herzogs, welcher vier arme Negerknaben von der Sklaverei erlöste, um sie der Civilisation zuzuführen – auch die Barone v. Busek erwarben einen Knaben, der sich auf ihren Gütern zu einem ausgezeichneten Gärtner bildete, aber, von unüberwindlichem Heimweh befallen, von seinen Gönnern die erbetene Erlaubniß zur Rückkehr erhielt – noch allerlei, auch sprachwissenschaftliche Resultate zeitigte. Die Häupter dieses Menschenquartetts waren aus ihrer Heimath, dem schwärzesten Afrika, gestohlen und durch Händler nach Cairo verschleppt: Akafed-e-Dalle aus Borchi in Hambo (Provinz Liban, vom Stamme der Boranna), welcher außerordentlich talentvoll und bildungsfähig, die Hauptquelle zur Erforschung der weichen, fast italienisch-wohlklingenden Gallasprache abgab, aber schon am 17. Mai 1841 in deutscher Erde begraben wurde. Der Zweite, Djalo Djondan Aré, stammte aus dem Volke der Yumale, geboren als Neffe des Fürsten von Talke zu Delin-gitte in Tumale-Tokoken, handhabte eine harte, holperige Sprache. Mussalam Mote-Kutu aus Methem (südlich von Kobbe), sprach das Darfur-Idiom. Als der originellste galt der zwölfjährige Denka Awan, welcher in zitternder Angst, geschlachtet und verspeist zu werden, seinem neuen Gebieter die Füße küßte und dann sein treuester Diener wurde. Da sich alle des arabischen Vulgärdialekts in nothdürftigster Weise behalfen, so wurde dieser die Brücke zur weiteren abendländischen Verständigung für Karl Tutschek, welcher (geboren am 13. Januar 1815 zu Bayreuth) damals als Lehrer der neueren Sprachen für den Prinzen Ludwig thätig, als ausgezeichneter Philolog auch das Hebräische, Arabische und Sanskrit in den Kreis seiner Studien gezogen hatte. Mit unermüdlichem Eifer legte er nun die Wünschelruthe seiner Wissenschaft an diese Naturmenschen und gewann ein so ergiebiges Material, daß er schon am 2. Januar 1841 der Akademie der Wissenschaften eine Abhandlung über [270] die Gallasprache vorlegen konnte. Kronprinz Maximilian war darob so erfreut, daß er daran dachte, den unermüdlichen Tutschek durch ein Reisestipendium für längere Zeit nach Südafrika zu senden, als dessen am 6. September 1844 erfolgter frühzeitiger Tod alle diese linguistischen Pläne brach legte. Doch gab Dr. Lorenz Tutschek (welcher, 1817 zu Bayreuth geboren, als Leibarzt König Ludwig’s I. und nachmaliger Generalarzt, am 19. November 1888 verstarb) aus dem Nachlasse seines Bruders eine ausführliche „Grammar and Dictionary of the Galla Language“ (Munic 1844–1845) heraus, womit diese Forschung, wenigstens vorläufig, ihren Abschluß erhielt.

Die „Mohren des Herzog Max“ erregten, als sie durch einen Religionslehrer hineichend vorbereitet waren, durch jene in der Frauenkirche vom Erzbischof v. Gebsattel vollzogene Tauffeier die allgemeine Theilnahme der Stadt. – Einer der Neger begleitete seinen Herrn auf vielen Reisen, wobei es bisweilen zu sehr heiteren Scenen kam, deren eine später noch in Nr. 1217 der „Fliegenden Blätter“ (49. Bd., Nr. 19) zur weiteren Kenntniß gelangte. Ein anderer, im Volksmund als „Billat“ oder „Pilan“ lange noch sprichwörtlich citirt, trat als Freiwilliger in die bairische Armee, diente als Wachtmeister im Chevauxlegersregimente zu Dillingen, verduftete aber eines Tages. Als im Kriege 1870 drei bairische Soldaten in französische Gefangenschaft geriethen und nach Algier verbracht werden sollten, staunten sie nicht wenig, eines Tages von einem schwarzen Spahi in echter Münchener Mundart angeredet zu werden: der stolze Fez- und Burnusträger verkündete ihnen die Freiheit und Heimkehr, mit dem besonderen Auftrage, stehenden Fußes nach ihrer Rückkehr sich in das Palais in der Ludwigstraße zu begeben und Sr. kgl. Hoheit seine tiefe ergebenste Dankbarkeit zu vermelden. Er hatte es also doch noch in seiner Weise zu einer Höhe gebracht.

Vgl. die ausführlichen Biographien (von Marggraff im Conversationslexikon der Gegenwart. Leipzig (bei Brockhaus) 1840, III, 569–573. – Carl Fernau (Daxenberger), Münchener Hundert und Eins, 1841, II, 59 ff. – C. Haeutle, Genealogie des Hauses Wittelsbach, 1870, S. 27 u. 203. – Die ziemlich vollständige Reihe aller Porträts in Maillinger’s Bilderchronik, 1877, I, 2083 ff. – B. Stubenvoll, Gesch. des kgl. Erziehungsinstituts, 1874, S. 364 ff. – Brümmer, Deutsches Dichter-Lexikon, 1876, II, 14 ff. – F. X. Seidl, Deutsche Fürsten als Dichter und Schriftsteller. Regensburg 1883, S. 51 ff. – Karl Stieler, Ein Königs-Idyll vom Tegernsee. Zur goldenen Hochzeit, in Nr. 252 Allg. Ztg. 1878. – Illustrirte Ztg., Leipzig, Nr. 1837 vom 14. September 1878. – Ludwig Trost, in Nr. 247 u. 250 des Wiener Fremdenblatt vom 5. u. 8. September 1888. – Döllinger’s Gedächtnißrede beim Stiftungsfest der Akademie der Wissenschaften am 28. März 1889. – Die höchst unzuverlässigen Memoiren der Frau Tschudi über die Kaiserin Elisabeth, populär gemacht durch Reclam’s Universal-Bibliothek, kommen ob ihrer apokryphen Romanhaftigkeit hier gar nicht in Betracht.