man bisher im Dunkel war, und worüber gerade die Nichtslaven so viel schiefe Urtheile in die Welt hinausschicken. Eine solche Schrift würde beurkunden, wie der Slave leibt und lebt, und was er von den alten Sitten seines weitverbreiteten Volks noch erhalten hat. Es ist vom Alterthum freylich schon Vieles zu Grabe gegangen, allein eine, wenn schon mehr dürftige Nachlese würde noch überall vorgenommen werden können, wenn diejenigen, die ihrer Lage nach mit den Volkssitten vertrauter sind, sich dazu die Mühe nehmen wollten.
Um dem Wunsche einiger Massen zu entsprechen, darf ich hier blos in Erinnerung bringen, dass von meiner Seite in Bezug auf die Slovenische Volkskunde in Kärnten schon vor 25 Jahren, nämlich im J. 1813 zwey Aufsätze erschienen sind, die zu dem erwähnten Behufe ganz passend seyn dürften. Ich liess nämlich Anfangs des J. 1813 den Aufsatz „Züge aus den Sitten der Gailthaler“ in die „Carinthia“ aufnehmen, der sogleich in die damaligen vaterländischen Blätter aufgenommen und von Herrn Kopitar mit fragenden Anmerkungen begleitet wurde. Dieser erste Aufsatz hatte einen zweyten zur Folge, der im Monat Juny 1813 ebenfalls in die vaterl. Blätter eingerückt worden und eine Widerlegung der beyden über dieses Thalvolk schreibenden Autoren Haquet und Sartori enthielt, die viel Schiefes, Falsches und Unwahres darüber verbreiteten.
Diese beiden Aufsätze dürften am meisten dem entsprechen, was in Jfi 3 gefordert wird. Aber auch die übrigen N-rn werden im Verfolge desselben mehr oder weniger berührt.
Da meine Schilderung im Verlaufe eines Viertel-Jahrhunderts schon etwas in Vergessenheit gerathen zu seyn scheint, so brauche ich bloss dahin zu weisen, um der gemachten Aufforderung zum Theil zu entsprechen, denn diese Gebräuche: das Huflfenstechen, der Tanz unter der Linde, würde man bei den übrigen österr. Slaven nirgends antreffen. Selbst Franzosen und andere Freunde verwunderten sich darüber.
Hier aber, auf meiner jetzigen Station, wo sich das Volk schon sehr stark in den Germanismus hinüber verliert, wird man vergeblich so etwas suchen; est populus moriturus.
Wenn jeder Seelsorger nur das berichtet, was er von seiner Heimath weiss, so dürften reichliche Materialien Zusammenkommen. Von meinem Geburtsthale habe ich meinen Pflichttheil nach meinem besten Wissen abgetragen. Gerne hätte ich noch die Gebräuche bei Hochzeiten nachgetragen, allein selbst war ich zu weit entfernt, und Andere berichteten mir nichts ein.
Moosburg am 10. July 1838.
U. I. Pfr.